Brillante Theaterverfilmung, in der eine Runde von Salonsozialisten sich ber den Tabu-Namen fr ein Baby echauffiert und persnliche Lebenslgen offenlegt.
In Roman Polanskis Der Gott des Gemetzels gaben sich die Protagonisten kein Pardon, und am Anfang von Der Vorname scheint das Muster hnlich. Der Film ist die Adaption eines erfolgreichen Theaterstcks, spielt in einer Wohnung, im Laufe eines Abends lassen zwei Paare und ein mnnlicher Single die Masken fallen. Aber nie geht es so hart zu wie beim Altmeister. Nach einem verbalen Schlag unter die Grtellinie, folgt ein charmanter Rckzieher.
Bei bestem Wein und marokkanischen Delikatessen bleiben hfliche Formen auf der Strecke. Der erfolgreiche Mittvierziger Vincent sieht erstmals Vaterfreuden entgegen, seine Schwester und ihr Mann laden ihn, seine Frau und einen Jugendfreund zum Abendessen ein. Whrend das Quartett auf die werdende Mutter wartet, verrt der Papa in spe den Namen des Babys, ein absoluter Tabu-Name, der zum groen Streit fhrt und zum Aufdecken persnlicher Lebenslgen. Was die Beteiligten lange unter den Teppich kehrten, kommt jetzt vehement auf den (Ess)Tisch - unangenehme Wahrheiten, verdrngte Erinnerungen und falsche Verdchtigungen.
Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellire bernehmen aus dem von ihnen geschriebenen Bhnenstck die Einheit von Ort und Zeit und bleiben der Dynamik des Originals treu, benutzen aber die Bildsprache des Kinos mit Handkamera, Totaler, Nahaufnahmen oder langen Einstellungen. Gedreht wurde gleichzeitig mit zwei Kameras. Durch die Verlagerung des Blickwinkels erlangt der Film eine neue Intimitt. Das anfnglich sehr franzsisch wirkende Geplapper entpuppt sich bald als rasiermesserscharfe Dialogkultur, vor allem wenn die Salonsozialisten aufs Korn genommen werden. Charl
